Dienstag, 22. Dezember 2015

Schüttelpizza

Das Rezept brachte kürzlich meine Nichte A. aus Thüringen mit - es ist sehr gut für Partybuffets geeignet, relativ einfach zum Herstellen und mit beliebigen Zutaten kombinierbar (in Thüringen wird gern Fleisch mit Wurst kombiniert). Es ist vor allem deswegen ganz nett, weil es wie Pizza schmeckt, man aber keinen Pizzaboden braucht. Das Prinzip funktioniert so: Man hat Zutaten für einen Teig und dann schmeißt man alles dazu, was man noch so leckeres im Kühlschrank findet und von dem man glaubt, es könnte auf einer Pizza gut schmecken. Das können natürlich auch verschiedene Gemüsesachen sein, sodass alles vegetarisch wird.

Man benötigt für den Teig grundsätzlich:

200 g Mehl (da hatte ich beim letzten Mal "doppelgriffiges" Mehl [das steht da auch auf der Verpackung], das von der Weihnachtsbackorgie der Schwiegereltern noch übrig war, das hat sehr gut gepasst - meines Erachtens war das sogar besser als das normale 405er - aber 405er geht natürlich auch)
6 Eier
2 Becher Schlagsahne
2 Beutel geriebenen Käse
Salz und Pfeffer

Als "Zutaten" sind hier noch:
200 g Salami
200 g Kockschinken
2 in Streifen geschnittene Paprika
2 in Streifen gehobelte Zwiebeln
Champignons
 Diese Zutaten sind variabel. Man kann auch Thunfisch, Feta, Spinat, Lachs usw. rein tun - in Thüringen wird auch gern Hackfleisch genommen, aber Hackfleisch geht ja im Grundsatz sowieso immer für alles.

Zubereitet wird die Pizza so:
Alle Zutaten klein schneiden und in eine Schüssel geben, dann alle Teigzutaten dazu, zum Schluss das Mehl. Dann wird alles miteinander verrührt (oder geschüttelt, wer kräftig genug ist und wer für seine Schüssel einen Deckel hat).

 Dann wird alles auf ein tieferes, gut gefettetes - oder besser: mit Backpapier ausgelegtes - Backblech gestrichen.
Alles kommt in den auf 200° vorgeheizten Ofen und wird mit Ober- und Unterhitze 45 bis 50 min gebacken.Wenn man nicht so ein tiefes Backblech hat, dann ist die Backzeit etwas geringer - man muss dann einfach mal schauen. Eier und Sahne sollten jedenfalls fest sein. Fertig.

Das kann man jetzt pizzamäßig in Stücke schneiden und verteilen. Dafür sollte es aber ein bisschen abgekühlt sein, sonst matscht alles durcheinander.












Freitag, 18. Dezember 2015

Mohnkuchen

Mohnkuchen ist - vorausgesetzt, er ist richtig gemacht (wenig Teig, viel matschiger Mohnbelag, nicht zu trocken) - ein wunderbarer Kuchen. In (Süd)Thüringen gibt es diesen Mohnkuchen in jeder vernünftigen Bäckerei, die nicht an irgendwelche Ketten angeschlossen ist - in Berlin: Fehlanzeige. Ich habe mich durch viele Mohnkuchen gegessen, aber nichts, wirklich nichts, annähernd Akzeptables gefunden. Nun waren wir vor einiger Zeit bei einem Sommerfest, bei dem jeder was mitgebracht hatte und dort stand er: der ideale Mohnkuchen. Ich lief umher und versuchte den Urheber dieses Kuchens zu fnden, was bei etwa 100 Leuten nicht so leicht war. Aber ich habe ihn bzw. sie gefunden, und damit ich die Zubereitung dieses Kuchens nicht mehr vergesse, wird er jetzt für alle Zeiten in diesem Blog festgehalten. (Das Rezept und die Zutaten sind chronologisch angeordnet - deswegen für den Überblick bis zum Schluss lesen!)
Man benötigt:
Für den Boden:
80 g Zucker
1 Ei
75g Butter
1/2 Päckchen Backpulver
150g Mehl
Daraus wird ein Teig geknetet und in eine Springform (26cm) gedrückt.
Der Belag wird gemacht aus:
1 Liter Milch, aus dem mit 2 Päckchen Vanillepuddingpulver und 80g Zucker ein Pudding gekocht wird. Der kann dann etwas abkühlen.
Dann wird da hinein
1 Becher Schmand und eine Tasse Mohn (gemahlen oder ungemahlen, ungern Mohnbackmischungen - der ungemahlene Mohn ist etwas härter und man hat dann noch eher so schwarze Körnchen zwischen den Zähnen)
Tassenmaß
gerührt und die Masse auf den Boden gekippt.
Das Ganze kommt in den Ofen und wird bei 160 bis 180° (Umluft) ca. 40 min gebacken.
Obendrauf (nicht den Herd ausmachen!) kommt dann noch die Decke aus:
3 Eigelb
80g Zucker und
1 Becher Schmand
- alles verrührt. Aus den drei Eiweiß wird ein Schnee geschlagen und dieser dann darunter gehoben.
Das Ganze wird auf den Kuchen verteilt und nochmals 10 bis 15 min gebacken.
Fertig.
WICHTIG: DER KUCHEN KANN NICHT FRISCH GEGESSEN WERDEN, SONDERN SOLLTE EINEN TAG ZUVOR GEBACKEN WERDEN. ER IST UNMITTELBAR NACH DEM BACKEN ZU WABBELIG ZUM ESSEN.
Am besten ist es, den Kuchen irgendwo ruhig hinzustellen - wenn man ihn in frisch gebackenem Zustand zwei Stunden im Auto durch die Gegend fährt, wird er nicht richtig fest und das mindert den Genuss erheblich (wurde leider getestet).




Donnerstag, 17. Dezember 2015

Kartoffelgulasch

Eine Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hat in einer Ausgabe ein vegetarisches Kochbuch getestet und Rezepte vorgestellt. Zwei klangen - so fand ich - sehr interessant, ich habe beide ausprobiert, eines war prima, das andere nur halb prima. Das prima Rezept war das mit dem Kartoffelgulasch, wobei ich sagen muss, dass das alles sehr an eine fleischlose Variante des Szegediner Gulaschs erinnert, den ich von früheren Zeiten kenne. Und nach dem ersten Mal dachte ich auch, dass dem Gulasch selbst die Hinzufügung von ein paar Chorizo- oder Merguez-Würstchen auch nicht schaden kann. Aber es schmeckt auch als vegetarisches Gericht sehr gut.
Man benötigt dazu:

2 Zwiebeln
2 Paprika (original sollen es eine rote und eine grüne sein - ich hatte nur rote, ist aber egal)
800g vorwiegend festkochende Kartoffeln
Öl
2 EL Tomatenmark
1 EL Paprikapulver (edelsüß)
150 ml Gemüsebrühe
200g Sauerkraut (das sollte ein ganz reines sein, normalerweise habe ich Biosauerkraut vom Kaufland, das ist supergut, hier hatte ich blöderweise Weinsauerkraut, das hat den ganzen Geschmack dominiert mit der Folge, dass der hier dokumentierte Gulasch nicht so lecker war, wie der erste - nicht dokumentierte - Versuch)
2 Dosen Pizzatomaten
100 g Schmand
100 g Feta
Salz und Pfeffer
 (auf dem Bild liegt rechts noch eine Chorizo, die ich in Scheiben geschnitten, angebraten und zum Schluss dazu gegeben habe - ist aber nicht zwingend)

So gehts:
Zwiebeln in Streifen hobeln, Paprika in Spalten schneiden, Kartoffeln schälen und in mundgerechte Stücke schneiden
Dann:
In einem großen Topf Öl erhitzen Zwiebeln und Paprika dadrin leicht anbräunen lassen, Tomatenmark und Paprikapulver dazu (ich hatte auch noch aus irgendeiner Kiste Gulaschpaste aus Ungarn, davon habe ich auch so ein bisschen mit reingemacht - passt auch, muss aber nicht) und alles umrühren. Dann werden die Kartoffeln mit der Gemüsebrühe zugedeckt und gekocht bis sie fast gar sind. HIER GANZ WICHTIG: Die Kartoffeln müssen wirklich fast gar sein, am besten sie sind schon essbar gekocht,

denn jetzt kommen das Sauerkraut und die Pizzatomaten dazu und das Sauerkraut verhindert, dass die Kartoffeln fertig garen. Das hat irgendwas mit chemischen Prozessen zu tun, mein Schwiegervater hat mir das auch erklärt, aber ich habe es mir nicht gemerkt. Wenn man nämlich denkt, dass das Gulasch mit Sauerkraut und Tomaten ja noch so 10 min einkochen kann und das reicht, um die Kartoffeln weich zu kriegen, liegt man falsch. Das funktioniert nicht, die Kartoffeln bleiben dann hart - das könnt ihr mir glauben, ich habe es getestet :-( (ich hatte das Rezept auch nicht bis zum Ende gelesen, da stand dieser Hinweis auch)

Zum Schluss kommt der Schmand dazu, das ganze wird mit Salz, Pfeffer und Sojasoße gut gewürzt und der Feta wird drüber gebröselt und so leicht angeschmolzen. Wer will und auf Fleisch nicht verzichten will, kann jetzt noch Würstchen dazugeben - Chorizo oder Merguez passen geschmacklich gut.



Es ist wirklich lecker - sofern man sich nicht beim Sauerkraut vergreift - und das richtige für die kalte Jahreszeit...